DAM-Pilotmission – Schutzgebiete Ostsee: „Auswirkungen des Ausschlusses mobiler grundberührender Fischerei in den Meeresschutzgebieten (Natura 2000) der deutschen AWZ der Ostsee“ (MGF-Ostsee)

Teilvorhaben der Universität Rostock, Institut für Biowissenschaften: Auswirkungen des Fischereiausschlusses auf das Nahrungsnetz, Mikrophytobenthos und Schlüsselarten des Zoobenthos

Projektförderung:     Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektzeitraum:       01.03.2020 – 28.02.2023

Mechanisch geschädigte, ca. 50 Jahre alte Islandmuscheln aus dem Meeresschutzgebiet Fehmarnbelt (Juni 2020)

Eine der größten anthropogen bedingten Störungen benthischer Habitate in Schelf- und Küstenmeeren ist die bodenberührende Fischerei. Die Intensität der Effekte auf das Makrozoobenthos (MZB) hängt dabei von der Art des Fanggerätes (z.B. Grundschleppnetz mit Scherbrettern, Baumkurren etc.) und dessen Einsatzbedingungen, des jeweils betroffenen Lebensraumes, des Sedimenttyps und der dort siedelnden benthischen Gemeinschaft ab.

In dem vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) koordinierten nationalen Verbundprojekt „MGF-Ostsee“ sollen die Auswirkungen bodenberührender Fischerei auf die Nahrungsnetze in den Meeresschutzgebieten (MPA) (Fehmarnbelt und Oder Bank) untersucht werden. In der westlichen Ostsee kommt innerhalb des MZB insbesondere langlebigen Muscheln (Bivalvia) wie der Islandmuschel (Arctica islandica), der Sandklaffmuschel (Mya arenaria) und der Baltischen Plattmuschel (Limecola balthica) eine wichtige Rolle im Ökosystem zu. Aufgrund ihrer häufig extremen Biomassedominanz, Langlebigkeit und ihrer damit verbundenen wichtigen Rolle im Nahrungsnetz (Filtrierer, Nahrungsgrundlage für Prädatoren), ihrer Bioturbationsaktivität, ihrer regulierenden Eigenschaften für die Aktivität der Mikrofauna und für Stoffumsätze, stellen diese Bivalvia Schlüsselarten dar und können als Indikatoren für die Integrität der Meeresbodengemeinschaft angesehen werden.

In dem Teilvorhaben des Lehrstuhles Meeresbiologie sollen die durch bodenberührende Fischerei induzierten mittelfristigen Effekte auf Schlüsselarten des MZB in den Meeresschutzgebieten bzw. Ausschlussgebieten analysiert werden.

Diese Ergebnisse in Kombination mit denen aller anderen Teilprojekte dieses Vorhabens sollen dazu beitragen, Empfehlungen für das Management der MPAs abzuleiten und so deren Bedeutung als Meeresschutzgebiete in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone zu stärken.

PD Dr. S. Forster, Dr. M. Powilleit (in Kooperation mit dem IOW, Dr. M. Gogina u.a.)